Im Ortssippenbuch von Lütersheim ( Waldecksche Ortssippenbücher, Band 14, Lütersheim) Seite 61 ist nach den Aufzeichnungen von Albert Leyhe in Plattdeutsch ausgeführt.
De Sage von der Hollenkaamer – uppgeschribben von Albert Leyhe
Dat Felsenloch im Tentenbierge twisken Löützen un Volkemissen kennen je doch, dat is de Hollenkaamer. Dao sijt Löcher innegehoggen, fröher woren dat Skränke. Doadrinne wunnten Hollen, kleeene, swarte Mensken, so graut wij ne Puppe. De kamen manchmol int Duorp un buorgeden sik Pötte un Pannen toon Kuoken un Broden, un tum Dank brachten se tewijlen auk en Koohen midde. Me konnte sik auk eenen bestellen,
Eenmol ackerde een Knächt ut Löützen nit wijt von df Hollenkaamer. Doa horte he Kloppen un dachte: De Hollen backen Kooken. He ging nöher hin un reep:“Holle, back mij auk een Kooken midde!“ Dann ackerde he in rugge widder. Up eenmol soh he up eenem Laken eenen Kooken liggen, he stutzede und woll`ne nit niämmen. As de Hollen dat soahen, reepen se;“Diän Kooken nimmest de un vertärsten – süss lratzen wij dij de Augen out. Dou hiästen bestallt un ittesten auk!“ Doa kriggte de Knächt Bange un hiät den Kooken genommen un gegiätten. De schmachte nit schlächt, äwer een tweetemol woll de Knächt mit dn Hollen doch nix te done hawwen, et wor em nit geheuer.
Übersetzung:
Die Sage von der Hollenkammer – aufgeschrieben von Albert Leyhe
Das Felsenloch im Tentenberge zwischen Lütersheim und Volkmarsen kennt ihr doch, das ist die Hollenkammer. Da sind Löcher eingeschlagen, früher waren das Schränke. Dort drin wohnten die Hollen, kleine, schwarze Menschen, so groß wie Puppen. Die kamen manchmal in das Dorf und borgten sich Töpfe und Pfannen zum Kochen und Braten, und zum Dank brachten sie zuweilen auch einen Kuchen mit. Man konnte sich auch einen bestellen.
Einmal ackerte ein Knecht aus Lütersheim nicht weit weg von der Hollenkammer. Da hörte er ein Klopfen und dachte, die Hollen backen Kuchen. Er ging näher hin und rief:“Holle back mir auch einen Kuchen mit!“ Dann ackerte er in Ruhe weiter. Auf einmal sah er auf einem Laken einen Kuchen liegen, er stutzte und wollte ihn nicht nehmen. Als die Hollen das sahen riefen sie:“Den Kuchen nimmst du dir und verzehrst ihn – sonst kratzen wir die die Augen aus. Du hast ihn bestellt und wirst ihn auch essen!“ Da bekan der Knecht Angst, hat den Kuchen genommen und gegessen. Der schmeckte nicht schlecht, aber ein zweitesmal wollte der Knecht mit den Hollen nichts mehr zu tun haben, es war ihm nicht geheuer.
Dorfschüler 1902
– Im Jahr 1900 kam Albert Leyhe als Dorfschullehrer nach Lütersheim. 1902 entstand dieses Foto vor dem Schulgebäude neben der Kirche.
Erntedankfest um 1910
Die Aufnahme entstand vor dem 1. Weltkrieg in der Dorfstr. am Rande der Diebesgrund (Gemarkung) – links das Haus vor dem Festplatz – rechts der Gemeindeweg in der Mitte des „Hübbels“ (Hügel), der im Zuge der Bebauung der Strasse „Am Hübbel“ in späteren Jahren eingezogen wurde. Im Diebesgrund befand sich neben dem Festplatz unter einem alten Kastanienbaum auch noch der Dreschplatz, auf dem – bis zur Erfindung des Mähdreschers – die Kleinbauern des Ortes das Getreide gedroschen haben. Auf dem Festwagen sind mehrere Männer mit Holz – Dreschflegeln (Dreschwerkzeug vor der Anschaffung der (Dreschmaschine) erkennbar.
Kurz nach dem 2.Weltkrieg ca. 1948
Vor dem Wetterholz in der Nähe von Valhausen ein voll beladener Erntewagen – vermutlich beladen mit Heu oder Grummet. Die Pferde führt Heinrich Scheuermann (gen. Hundertmark) aus Lütersheim – seine Frau Elfriede bringt die Nachmittagsvesper – Mit der Ladegabel (Greipe) in der Hand der Vater von Elfriede, Friedrich Scheuermann aus Valhausen.
16.07.1934 Tentenberg
u. a. Willi Wagener (sitzend links), weitere Miglieder der Familien Wagener und Geldmacher aus Lütersheim – auf den Sandsteinfelsen im hinteren Teile des Tentenberges (Flurname) – im Hintergrund links das Wattertal im Haidloch (Flurname). Die Sandsteinfelsen waren seinerzeit z.T. mit losen Holzbohlen begehbar. Heute ist die Sandsteinformation im Wald verschwunden, kann aber mit dem Wanderweg von Volkmarsen erreicht werden.
Hollenkammer –
nach dem 2. Weltkrieg. Besuch in der Hollenkammer – Ende der 40er Jahre.
Roggenernte – kurz nach dem 2.Weltkrieg – ca. 1948 –
An der Straße nach Neu-Berich. kurz hinter der Watterbrücke, mäht die Familie Scheuermann (Hundertmark) den Roggen. Im Hintergrund kann man die zu Hocken aufgestellten Garben erkennen. Mit Sense und Sichel wurde der Roggen gemäht und zu Bunden gefasst. Die mit Stroh gebundenen Garbe wurden anschließend in Hocken zur Trocknung aufgestellt. In jenen Tagen wurde üblicherweise der Roggen mit Selbstbindern geerntet. Auch die Familie Scheuermann hat nach Möglichkeit einen von zwei Pferden gezogenen Selbstbinder eingesetzt. Heute wird i.d.R. Kurzstrohroggen angebaut. Kurz nach dem Krieg war die Strohproduktion neben der Roggenernte eine gewünschte Ergänzung als Viehfutter und Streu. Die zu dieser Zeit übliche Länge des Roggenhalmes wurde oft durch Wind und Wetter zu Boden gedrückt und geknickt. Die so entstandenen Roggenlagerflächen konnten nicht mit Maschinen geerntet werden. Damit möglichst keine Roggenähren verloren gingen, wurde mit Sense und Sichel manuell geerntet. Bei der Mahd sehen wir: Nr. 1 – Karl Hankel; Nr. 2 – Karl Butterweck (Schalkes – Onkel von Willi); Nr. 3 – Anna Scheuermann (geb. Scheuermann – gen. Hundertmark); Nr. 4 – Sophie Oehl; Nr. 5 – Heinrich Scheuermann (gen. Hundertmark).